Vilseck: Karl Pröls feierte 90. Geburtstag - Seit 1955 Fischermeister

Karl Pröls zählt zu den ältesten Einwohnern Vilsecks. Vor kurzem konnte er im Kreise seiner Kinder, Enkel und Urenkel seinen 90. Geburtstag feiern. Neben der Schützengesellschaft „Tell“ gratulierte auch der Musikverein Vilseck, dessen Mitbegründer er ist, mit einem Ständchen in der Musikantenburg. Seine neun Lebensjahrzehnte sieht man dem Karl nicht an, obwohl er schon vieles erlebt und mitgemacht hat, auch den zweiten Weltkrieg. Aber nun mal der Reihe nach.

Karl Pröls, dessen Vater Fischer war, sollte ebenfalls die Fischerei erlernen. Vater Johann war nämlich selbst Weiherbesitzer und hatte auch sieben Weiher im Truppenübungsplatz gepachtet. Karl durfte schon als Kind immer mit auf die Weiher, so wie es hieß. Beim Setzen der Fische, beim Pflegen der Teiche und beim Abfischen im Herbst fehlte Karl nie.

So kam er nach der Volksschule als Fischerlehrling nach Kosbach bei Erlangen. Auch seine Leidenschaft für die Jagd war schnell geweckt, war doch der Vater ebenfalls Jäger mit Leib und Seele. Von dem kleinen Wildprethandel und dem Fischverkauf musste die Familie ihren Unterhalt bestreiten.

Im Jahr 1944, als Karl 17 Jahre alt war, wurde er bereits zum Militär eingezogen und kam mit den deutschen Truppen nach Danzig und Budweis. Danach ging es in Richtung Westfront. In der Nähe von Lohr am Main wurde er am linken Arm verwundet und im Lazarett festgenommen. Im August 1945 kehrte er krank und abgemagert in die Heimat zurück.

Nach Kriegsende half er dem Vater daheim bei der Fischerei. Im Winter strickten die beiden Zugnetze und Gerln (Stellnetze) und bauten ein Scheef (Boot). 1951 legte Karl die Jägerprüfung ab, ehe er dann drei Jahre lang in der Fischzuchtanstalt Aumühle bei Wolfratshausen im Isartal arbeitete. „Das war eine schöne Zeit, und die Arbeit mit den Forellen machte mir besonders viel Freude“, erzählt er. „Die Forelle kam damals als Speisefisch bei den Verbrauchern erst in Mode“, weiß Karl zu berichten.

„Die Fische verkauften wir ab Anlage für etwa sieben Mark pro Kilo. Größere Gasthäuser, zum Beispiel in Bad Tölz und Umgebung, wurden selbstverständlich beliefert, und auch die Setzlinge wurden veräußert.“ Die Fischermeisterprüfung für Forellen- und Karpfenzucht legte Karl 1955 in Starnberg mit Erfolg ab.

1956 verehelichte sich der junge Fischermeister mit Resi Fenk und baute mit ihr 1964 ein Haus in der Leonhardstraße. Mit dem geringen Verdienst aus dem Fischverkauf konnte er jedoch seine größer werdende Familie nicht mehr ernähren. So nahm er im Südlager eine Arbeit als Lagerist und Verwaltungsanagestellter an und verdiente sich dort seinen Lebensunterhalt, bis er 1990 in Rente ging. Seine Frau verstarb bereits im Jahr 1987.

Im Nebenerwerb bewirtschaftete er weiterhin seine eigenen Weiher. Inzwischen hat er sie an seinen Sohn übergeben, und auch der Enkel hat das Fisch-Gen bereits in sich. Was will man mehr? Gerne strickt Karl Pröls auch heute noch kleine Netze und Kescher und räuchert die Forellen.

Und das schönste ist, dass er noch jeden Tag zu seinen Weihern am Hartlweg fahren kann. Dort schaut er nach dem Rechten, füttert seine Fische und genießt die Ruhe in der freien Natur. Wir wünschen ihm, dass er das noch lange tun kann.

Auf dem Schützenball 1957 im Gasthof Angerer wurde Karl Pröls zum Schützenkönig gekürt. (Von links) Hans Koppmann, Irmgard Suttner (Ostermann), Karl Pröls, unbekannte Dame , Bundesschützenkönigin des Oberpfälzer Schützenbundes Helene Böttrich (Hirschau) und Gottfried Würfl

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Ein Höhepunkt im Jahr war das Abfischen der Weiher; hier am Hammerweiher anfangs der 30er Jahre. Karls Eltern (Fünfte und sechste von links)

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Karl mit einem prächtigen Karpfen. Im Weiher hängen die selbstgefertigten Gerln (1988)

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Karl Pröls genießt ein Glas Bier im Festzelt beim Vilsecker Bergfest

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