"Geschichte und Geschichten" von und aus Hahnbach von Marianne Moosburger (Teil 3)

Hoher Besuch in Hahnbach

1188 stirbt Graf Gebhard II von Sulzbach. Dessen Tochter Adelheid verkaufte u.a. Hahnbach an Kaiser Friedrich I. von Hohenstaufen, dem „Rotbart“, auf Italienisch: Barbarossa.

1189 war Kaiser Barbarossa selber im Hoflager in Hahnbach. Er stellte nämlich hier eine Urkunde zugunsten des Klosters Berchtesgaden aus.

Kaiser Barbarossa war es auch, der zu jener Zeit Amberg die gleichen Handelsrechte wie Nürnberg und Passau einräumte und damit den Reichtum der Amberger Kaufleute und Bürger begründete.

Über den Salzhandel, der sich, natürlich in kleinerem Maßstab, vilsaufwärts, wohl mit Schiffen, die unserer Arche, der Hahnbacher Zille, ähnlich waren, bis Hahnbach fortsetzte. Davon profitierten sicher auch manche Hahnbacher Bürger.

(Einer seiner Nachfahren, Friedrich II. verbrachte die meiste Zeit in Italien und so gewannen die Ortsregenten immer mehr Selbständigkeit. Eine der Familien, die durch viel Geschick und manche Machenschaft natürlich auch immer stärker wurden, waren übrigens die Wittelsbacher.)

1268 stirbt der letzte Hohenstaufer Konradin. Hahnbach kommt an dessen Oheim, den bayrischen Herzog Ludwig, den Strengen, und wird erstmals bayrisch.

1283 Hahnbach taucht im Salbuch des Bayernherzogs Ludwig II auf als „Officium Hannebach“, zu dem auch Traßlberg, Altmannshof und andere Dörfer gehören. Damit war Hahnbach Mittelpunkt eines eigenen Amtes und ist somit deutlich wichtiger als andere Ortschaften eingestuft.

Vor 1324 verlegte das alte Geschlecht der Hannbecken –wie sie jetzt heißen– seinen Sitz nach Immenstetten und Rieden.

1326 ist Hahnbach Sitz einer Vogtei und Sitz des Oberen Gerichts (der Landrichter von Amberg war Vogteirichter)

1329 kam Hahnbach (zusammen mit Amberg) durch den Hausvertrag von Pavia (diesen hat Ludwig der Bayer mit den Nachkommen seines Bruders Rudolf I. abgeschlossen ) an die pfälzische Linie der Wittelsbacher, deren Residenz Heidelberg war.

Damit wurde Amberg zum Zentrum der „heroberen Pfalz“, bis dahin gehörte man zum bayrischen Nordgau. Hahnbach ist nun oberpfälzisch und nicht mehr bayrisch!

1337/39 – 1453 Hundertjähriger Krieg zwischen Frankreich und England bs. in Frankreich (s. Jeanne d’Arc: 1412-31)

1369 verkaufte ein Marquard der Hanbeck die Reichslehen in Hahnbach an Hanns und Ott, die Strupperger.

1375 belehnte Kaiser Karl IV. (1316-78) den Hans Heckel mit dem Reichsgut zu Hanbach, das dieser von Hans Strupperger gekauft hatte, mit der Erlaubnis, daraus Afterlehen, also kleinere Lehen, machen zu dürfen.

Dem Kaiser Karl IV verdankt Hahnbach wahrscheinlich einen Großteil seines damaligen Reichtums und damit auch den gotischen Kirchenbau. Denn dieser Kaiser machte durch das wiederholte Verlegen seines Hofes von der „Freien Reichsstadt Nürnberg“ ins „Goldene Prag“ die jetzige B 14, unsere Hauptstraße, zur „Goldenen Straße“ auf der ein reger Handel gerade auch mit Erz, Zinn und Silber getrieben wurde.

In Amberg wurde 1352 in der Alten Veste (dem derzeitigen Gebäude der Stadtbau am Eichenforstplatz) König Ruprecht von der Pfalz geboren. Dieser belehnt verschiedene Güter in Hahnbach 1398 an mehrere Günstlinge.

König Ruprecht regierte von 1400 –1410+, sein Nachfolger war König Sigismund, der das Konzil von Konstanz 1415 einberief, auf dem Jan Hus als Ketzer verbrannt wurde. Als König Sigismund, der für die Böhmen als „Mörder“ von Hus galt, die böhmische Krone beansprucht, entladen die Hussiten ihren Deutschhass im ersten Prager Fenstersturz und

1419 – 36 verbreiteten die Hussitenkriege bis nach Hahnbach Angst und Schrecken (s. Schauspiel Feuermond in Nabburg u.ä.)

1426/30 war Baubeginn der gotischen Pfarrkirche

1434 Der Chor der Kirche wird vollendet

1435 Bis dahin gehörte Hahnbach zur Pfarrei Schlicht, dort war auch der Friedhof der Hahnbacher. Hier war nur eine kleine wohl romanische Filialkirche.

1436 Die Bernauerin wird in der Donau ertränkt (war mit Albrecht III. von Bayern-München verheiratet) auf Geheiß von Albrechts Vater Herzog Ernst.

1445 Johann Guttenberg erfindet den Buchdruck mit beweglichen Lettern - eine Kommunikationsrevolution ähnlich dem modernen Internet. Plötzlich konnte man Nachrichten günstig vervielfältigen und dank dieser Erfindung konnte auch die Reformation Luthers so viele Menschen bewegen.

Das Hahnbacher Wappen

1447 taucht auf einem Urkundensiegel der Stadt Cham, Hahnbach mit einem eigenen Wappen auf, einem roten Hahn auf blauem Bach.

Das Wappen des Adelsgeschlechts derer von Hanbeck war übrigens nur ein einfacher Hahn (ohne Bach), den diese auf ihren Verteidigungsschilden führten. Dieses Wappen findet man noch im Wappenfries der Kastler Klosterkirche.

"Geschichte und Geschichten" von und aus Hahnbach von Marianne Moosburger (Teil 2)

  • Aufrufe: 1453
AWZ-HAHNBACH