Pfarrgemeinde St. Jakobus schon gespannt auf die ersten Gottesdienste in dieser Coronakrise

Recht gespannt sind schon die Hahnbacher Mitglieder der Pfarrgemeinde St. Jakobus, wie wohl die ersten Gottesdienste in dieser Coronakrise sein werden. Nach einem ausführlichen Pfarrbrief, der in alle Haushalte getragen wurde, sollen am Wochenende vom 9. und 10. Mai dann jene „besonderen“ Liturgien stattfinden.

Schon haben sich im Pfarrbüro Viele - wie erforderlich – zu den Gottesdiensten angemeldet. Bei den Teilnehmern nachgefragt, waren dabei die meisten der Meinung, dass diese wohl „besser als nichts“ seien und man sich „richtig darüber freuen würde, endlich wieder Gottesdienst zu feiern.“

Aber auch kritische Töne hörte man bereits im Vorfeld, gerade von älteren Herrschaften. Öfter hörte man: „Das ist mir alles zu umständlich. Da schau ich mir lieber im Fernsehen einen schönen Gottesdienst ohne Mundschutz an!“

Auch die Angst vor Ansteckung hindere einige an der Teilnahme oder das man sich bereits 30 Minuten vor Beginn einfinden müsse, der Mundschutz und die strikte Platzzuweisung. Aber alles zwingende Vorschriften „von oben“.

Zu den nachdenklicheren in Bezug auf jene „Corona-Gottesdienste“ zählt auch der Magdeburger Bischof Gerhard Feige. Er sprach im Interview mit der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA), von einem „Pyrrhussieg“ der Kirchen, also einem Sieg, bei dem es nur Verlierer gebe.

Er fragte: „Was ist denn damit gewonnen? Für wen? Und mit was für Folgen?“ Unter anderem verwies er darauf, dass die vereinbarten Hygienestandards nicht wirklich zu Gottesdiensten führen, die Allen offen stehen.

„Nur eine geringe Zahl von Gläubigen wird nach bestimmten Kriterien zugelassen. Nicht die Kranken und Schwachen dürfen kommen, sondern die Starken und Gesunden. Auch die mit einer schwachen Blase müssen fernbleiben, da ja die Toiletten zu schließen sind. Und dann ist es notwendig, sich anzumelden. Digitale habe da sicher einen Vorteil vor den Analogen. Und wer oder was entscheidet über eine Teilnahme?“

Auch liturgisch formulierte der Bischof Bedenken: „Glaubt jemand wirklich, dass solche sterilen Gottesdienste das Herz erheben und die Seele trösten oder Kinder und Jugendliche nur im Geringsten ansprechen? Wie soll dabei Gemeinschaft mit dem auferstandene Herrn und miteinander erfahren werden?“ Er selbst vertritt deshalb einen anderen Standpunkt. „Jetzt hätten wir die Möglichkeit, intensiver darüber ins Gespräch zu kommen, was uns auch sonst geistlich trägt und was sich an Kirche vielleicht verändern müsste.“

Auch der britische Historiker Timothy Garton Ash unterstreicht die Dringlichkeit zur „Umkehr“, die ja im Laufe des Kirchenjahrs und besonders zu Beginn der Fastenzeit alle Jahre und immer wieder von Seite der Kirchen gefordert wird. „Es braucht ein neues Denken und einen neuen Konsens“ erklärte er in der „Frankfurter Rundschau“.

So gesehen sei die jetzige Zeit „ein Moment wie 1945, ein Augenblick in der Geschichte, wo systematisch über die Zukunft nachgedacht wird.“ Vielleicht ist jetzt tatsächlich „wieder eine Stunde Null“, schloss Stephan Langer in einem lesenswerten Artikel in der Zeitschrift „Christ in der Gegenwart“ (Nr. 18/2020).

Hier einige Meinungen zu den Gottesdiensten

„Ich bin mit diesen Regeln in Bezug auf Kirchenbesuch nicht einverstanden. Ich möchte nicht mit Ordnungsdienst womöglich den hintersten Platz in der Kirche bekommen. Das wäre für mich keine Bereicherung im Glauben. Ich möchte frei entscheiden über meinen Platz in der Kirche. Wenn es weiter vorne nicht mehr möglich ist, wegen 2 Meter Abstand, dann OK. Aber nicht gezwungen wie ein Kindergartenkind.“

„Ich kann auch nicht 30 Minuten früher zur Kirche gehen, wenn keine Möglichkeit zum Toilettenbesuch besteht. Da gibt es doch Desinfektionsmittel.“

„Die andere Seite ist die, dass sich Pfarrer und Pfarrgemeinderat viele Gedanken gemacht haben und ihre wertvolle Zeit geopfert haben, sollte nicht umsonst sein. Ich geh hin.“

„Immerhin können wir wieder „live“, selbst, bei der Eucharistiefeier in der Pfarrkirche dabei sein!“

„Fragt sich nur, ob solche Einschränkungen künftig auch bei anderen ansteckenden und für einen ähnlichen Prozentsatz an Menschen tödlich verlaufenden Krankheiten zu erwarten sind. Hoffentlich wird Niemandem ein Vorwurf gemacht, der nicht auf den Zentimeter genau den Mindestabstand eingehalten hat; denn beweisen lässt sich hoffentlich nicht, wer jemanden mit dem Corona-Virus angesteckt hat.“

„Jede Diözese ist ja selbstständig und kann in Absprache mit den staatlichen Stellen (meist Gesundheitsämtern) eigenständig handeln. Mein Eindruck ist: die kirchlichen Vertreter und Stellen sind schon sehr willig und fügsam.

Ich meine, man sollte nicht im vorauseilenden Gehorsam, (deutsch?-)typischer Überkorrektheit oder ängstlicher Vorsicht, ja nicht den (staats-)bürgerlichen Vorbildcharakter zu verletzten, vorbehaltlos bereit sein, ein bürokratisches Monstrum an Anordnungen und Vorschriften ohne Rücksicht auf Vernunft und praktische Umsetzbarkeit unreflektiert umzusetzen, was letztlich die liturgische Feier durch Organisation und Kontrolle lächerlich oder zum Popanz macht.

Dann lieber noch zwei Wochen offene Kirchentüren, die zum stillen Gebet einladen … selbstverständlich unter Einhaltung des geforderten Mindestabstandes.“

„Die Maßnahmen sind m.E. der Situation angemessen. Ich werde mich jetzt gleich für den Gottesdienst am Sonntag anmelden. M.E. sollte von dem Besuch des Gottesdienstes auch keine Gefahr ausgehen, wenn sich alle an die vorgesehenen Schutzmaßnahmen halten. Es wäre schlimm, wenn sich jemand, gerade in der Kirche infizieren würde, daher respektiere ich die Maßnahmen.“

„Nächste Woche feiern meine Großeltern ein Hochzeitsjubiläum. Wir freuen uns deshalb sehr, dass an diesem besonderen Tag ein Gottesdienst stattfinden kann.“

Bitte beachten, der Eingang in die Kirche zu den Gottesdiensten erfolgt über den Nordeingang/Süßerseite. Kommen Sie bitte im Laufe ab ca. 30 Minuten vor den Gottesdiensten und bringen Sie Ihre Mund-Nase-Schutzmaske sowie Ihr Gebet- und Gesangbuch "Gotteslob" mit. Nach dem Eintreten in die Kirche folgen Sie bitte den aufgeklebten Markierungen in Laufrichtung und den PlatzanweiserInnen und nehmen Sie dann exakt Ihren zugewiesenen Platz am markierten Punkt ein . (Fotos und Text zu den Bildern (jhi, awz-hahnbach.de)

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