"Geschichte und Geschichten" von und aus Hahnbach von Marianne Moosburger (Teil 14)

Zwischen den Weltkriegen

1918 Frauen erhalten das Wahlrecht in Deutschland.
Der Zusammenbruch der Monarchie, der verlorene erste Weltkrieg und die Folgekosten führten zu einer Radikalisierung des politischen Lebens.

1919 Gründung einer Volkswehr zum Schutz der Gemeindeangehörigen und deren Hab und Gut. In Hahnbach meldeten sich 87 Mitglieder, in Kötzersricht 38 und weitere Wehren entstanden im Gemeindegebiet.

5. Juli 1929 Unwetterkatastrophe: 30 Verletzte, 100 % Ernteschaden und großer Haus- und Waldschaden durch ein nur 15 Minuten dauerndes Hagelunwetter.

6. November 1932 Reichstagswahl: Im Gegensatz zu Vilseck und Hirschau erhält die NSDAP nur 37 Stimmen in Hahnbach. Die meistgewählte Partei blieb die BVP, die Bayrische Volkspartei. Für die NSDAP gab es in Iber 13, in Adlholz 6, in Kötzersricht und Mimbach 3, in Süß immerhin 22 und in Ursulapoppenricht 4 Stimmen.

30. Januar 1933 Machtergreifung Hitlers

5. März 1933 Reichstagswahl: immer noch mehr als doppelt so viele Stimmen für die BVP als für die NSDAP (322 : 151)

26. März 1933 Gründung einer Ortsgruppe der NSDAP unter der Leitung von Jakob Siegert (Deindl)

24. April 1933 Kreisleiter Dr. Kolb zwingt mit der SA den amtierenden Bürgermeister Riß, seinen Stellvertreter Georg Trösch und den Gemeindeausschuss zum Rücktritt. Ähnlich wird in den Ortsteilen verfahren.

Bis zum 31. Dezember 1944 ist dann Georg Bäumler Bürgermeister

1937 wird auf dem Gelände der jetzigen Max-Prechtl-Schule ein Landdienstlager für 32 Jungen eingerichtet, die in der Landwirtschaft zum Einsatz kommen.

1. September 1939 Deutsche Truppen marschieren in Polen ein, der zweite Weltkrieg beginnt. Polnische Arbeiter und andere Kriegsgefangene kommen als Arbeiter nach Hahnbach.

1944 120 Ausgebombte und Evakuierte werden im Gemeindebereich untergebracht.

März 1945 573 Evakuierte waren im Bereich des Hahnbacher Gendarmariepostens unterzubringen.

April 1945 Hahnbacher Bergleute hatten unter der Führung von Georg Falk einen großen Luftschutzraum in den Felsenkellern an der Vilseckerstraße errichtet. Dorthin flüchtete man bei den Angriffen.

Der Schuhmachermeister Josef Biehler und eine Abordnung von Bauern und Arbeitern erbitten vom Bürgermeister Siegert ein kampflose Übergabe Hahnbachs.

Vom Kreuzberg her wird Hahnbach Ziel von Tieffliegerangriffen. Diese vernichten den Versorgungswagen einer deutschen Einheit, fünf Pferde an der Vilsbrücke und 14 Pferde in Luppersricht.

Von einer Hahnbacherin, der bei diesem Angriff ihre Pferde erschossen wurden, wird berichtet, dass sie vor dem Gnadenbild der Muttergottes auf dem Frohnberg um ihre Pferde geweint habe und laut gerufen haben soll: „Heilige Mutter Gottes, du hast ja mit deim Buam vül mitgmacht, owa sovül wia ich niat: dir homs koi Gaal daschossn!“

Bei den Angriffen gab es durch Sprenggranaten auch einen Toten und der Kirchturm und das Dach, sowie das Seitenschiff wurden schwer beschädigt. Alle Fenster waren zudem geborsten. Neben dem Anwesen des Bürgermeisters Strobl, das schwer beschädigt wurde, gab es weitere 20 Granatvolltreffer auf Gebäude.

Auch erschossen die Amerikaner einige Soldaten in Hahnbach, bei Kümmersbuch und am Laubhof.

Nachdem die Amerikaner in Hahnbach eingerückt waren, kamen am Tag darauf 20 Russen aus dem Gefangenenlager aus Sulzbach-Rosenberg und raubten und plünderten im Ort.

Bonmots aus der jüngeren Zeit

Dass die Hahnbacher gerne leben und leben lassen und dabei sogar ans Federvieh denken, zeigt folgendes Gschichtl, welches mir erzählt worden ist:

Die (unverheiratete) (Hanna) Mare hat für  ihre Hühner gleich mehrere Gockeln gehabt. Auf das unwirtschaftliche Ungleichgewicht angesprochen, hat sie geantwortet: „Dene solls besser gej wia mir!“

Dass die Hahnbacher Mannaleit raffinierter sind als anderswo, zeigt auch ein Spruch, der dem alten Posthalter zugeschrieben wird, der aber genauso gut von vielen anderen Hahnbacher stammen könnt:
„Ma mua di Weibaleit as Holz haua laua – nau schirns niat so vül!“

"Geschichte und Geschichten" von und aus Hahnbach von Marianne Moosburger (Teil 13)

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