Heiliger Hieronymus grüßt vom Hahnbacher BuchHaus neben dem Oberen Tor

Seit kurzem grüßt vom Hahnbacher Buchhaus neben dem Oberen Tor der Heilige Hieronymus, Patron der Bibliotheken, Universitäten, Studenten, Schüler, Theologen, Gelehrten und Lehrer den Markt.

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Lange vor der Einweihung in diesem Frühjahr wurde ganz bewusst sein Patronat gewählt, nicht zuletzt, weil Papst Franziskus dieses Jahr 2020 zum Jubiläumsjahr anlässlich seines 1600ten Todesjahrs ausgerufen hat.

Der Hahnbacher Pfarrer Dr. Christian Schulz hatte 2019 Bürgermeister Bernhard Lindner jenen Kirchenvater vorgeschlagen, was dieser gerne aufgriff. Hans Peter Heindl, der in Kümmersbuch wohnende Pfarrer im Ruhestand und Mitarbeiter in der Pfarrei, ist begeisterter Südtirolwanderer. Er schlug spontan vor, eine passende Figur in Gufidaun bei Klausen von der Familie Ploner anfertigen zu lassen.

Als Anfang des Jahres die Nachricht eintraf, dass die Statue zur Abholung fertig sei, mietete die Gemeindeverwaltung für den 4. Februar einen Kleinbus. Bürgermeister Lindner, Pfarrer Heindl, Altbürgermeister Hans Kummert, Ehren-HKA-Vorsitzender Franz Erras, zweiter Bürgermeister Georg Götz und Josef Iberer, der Berichterstatter für Gemeindeangelegenheiten, machten sich zur Abholung auf den Weg.

Allerdings hatten sie dabei „den schlimmsten Tag des ganzen Winters“ erwischt. Bei Schneesturm und Wetterkapriolen kämpften sie sich fast einen ganzen Tag lang nach Südtirol durch, wo sie wohlbehalten den Heiligen in Empfang nahmen und tags darauf nach Hahnbach brachten.

Die Holzfigur zeigt den Heiligen mit einem Löwen, dem dieser, so die Legende, einen Holzsplitter aus der Pranke gezogen habe und der ihn daraufhin lange begleitete.

Bei der ökumenischen Segnung der ca. 80 cm großen, aus Zirbenholz gefassten Holzfigur am 14. Februar dieses Jahres im Innern der neuen Bibliothek sprach Pfarrer Heindl davon, dass bereits der emeritierte Papst Benedikt XVI. nicht nur in zwei Generalaudienzen, sondern auch in einem Buch an das Leben und die großen Verdienste von Hieronymus erinnert habe.

Explizit habe Papst Franziskus dessen Todestag, den 30. September 420, der sich heuer zum 1600.ten Mal jährt, wiederholt, zum Anlass genommen, auf Leben und Wirken jenes großen Kirchenlehrers zu verweisen und dieses Jahr unter seinen besonderen Schutz zu stellen.

„Die Süße des Wortes Gottes“, wie sie Hieronymus gelehrt habe, so Papst Franziskus, müsse stets in Nächstenliebe münden. Er betonte dabei ganz klar, dass „die Sakramentalität des Wortes“ analog der Realpräsenz Christi in Brot und Wein, sprich der Wandlung, und damit genauso wichtig wie diese sei.

Hieronymus habe dies immer wieder in seinen vielen Schriften betont. Berühmt wurde er vor allem durch sein „Jahrhundertwerk“ der Übersetzung der Bibel in eine verstehbare lateinische Sprache, die so genannte „Vulgata“, im 4. Jahrhundert in Betlehem.

Sophronius Eusebius Hieronymus wurde in 347 in Stridon, dem damaligen Dalmatien und heutigen Kroatien, geboren. Offensichtlich hatte er einen sehr temperamentvollen und öfter auch schwierigen Charakter, für den er wiederholt um Nachsicht bat mit den Worten „Parce mihi, Domine, quia Dalmatus sum“. also: „Sei gnädig, Herr, weil ich Dalmater bin.“

Während seiner Ausbildung in Rom übte „das weltliche Leben große Anziehungskraft“ auf ihn aus. Seine Taufe im Jahr 366 und eine von ihm dramatisch und lebhaft geschilderte Vision, in der er vor dem Angesicht Gottes dafür gegeißelt wurde, ließ ihn sich endgültig und radikal zum Christentum hinwenden. Er lebte daraufhin als Asket in Aquileia, dann als Einsiedler in der Wüste von Chalkis, südlich von Aleppo, lernte griechisch und hebräisch, transkribierte Codices (alte Schriften) und Werke der Kirchenväter.

382 berief ihn Papst Damasus als Sekretär und Berater nach Rom und stieß seine große Übersetzertätigkeit des griechischen Neuen Testaments und des hebräischen Alten Testaments an.

Weite Reisen führten Hieronymus bis nach Trier, Konstantinopel, dem Heiligen Land, Ägypten, bis er schließlich pilgernd 386 in Bethlehem landete. Dort entstand ein Großteil seines reichen Schrifttums und mit Hilfe weiterer Mitarbeiter die Vulgata, der bleibend „offizielle“ Bibeltext der lateinischen Kirche.

In Betlehem gab Hieronymus aber auch Unterricht in Sprachen und Exegese, der Bibelauslegung, und arbeitete in der Seelsorge der zunehmenden Pilgerströme.

Selbst das Zweite Vaticanum zitierte ihn mit „Die Heilige Schrift nicht kennen heißt, Christus nicht zu kennen“. Eines der großen Anliegen des heiligen Hieronymus war jene „ewige Wahrheit" als „Quelle christlichen Lebens in allen Situationen und jeden Tag“ nicht nur in der Liturgie und mit „Hilfe des Heiligen Geistes“ zu lieben.

Um „das Gleichgewicht der Seele aufrecht zu erhalten“, um „weise und gelassen“ zu werden, empfahl er „in Übereinstimmung mit dem Volk Gottes“, die für ihn die „Kathedra des Heiligen Petrus“ bewahrt, doch auch mit der höchsten Richtinstanz des eigenen Gewissens, die Worte der Bibel besonders in Zuwendung zu den Armen zu leben, betonte Papst Franziskus.

Auch deshalb gilt er bis heute als „Vorbild in der Lebensführung und als Lehrmeister des Menschengeschlechts“, so Prosperus von Aquitanien. Seine damals äußerst fortschrittliche christliche Pädagogik verlangt von Eltern und Erziehern primär „in Ruhe und Freude ein gedeihliches Umfeld zu schaffen“ das mit Lob zum Wetteifern in guten Gewohnheiten ermunteren.

Bestes Vorbild der Erwachsenen solle schließlich zu einer ganzheitlichen Erziehung und bester menschlicher Bildung führen. Nach Hieronymus sei dazu auch ganz besonders eine „Förderung der Frauen in allen Dimensionen“ vonnöten, ein für damalige Zeiten äußerst ungewöhnliches Postulat, das ja noch immer gilt.

Die gefasste geschnitzte Holzstatue des Heiligen mit dem zutraulichen Löwen

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In Kronstetten bei Wackersdorf lauscht Hieronymus mit einem Hörrohr den Worten Gottes, um sie mit seiner Feder zu Papier zu bringen

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In Wiefelsdorf findet sich ebenfalls eine Darstellung jenes genialen Übersetzers der Bibel

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