Vilseck: 20 Jahre Stadtpfarr-Mesner in Vilseck - Erinnerungen an Georg Walter

Viele Vilsecker können sich noch an ihn erinnern, den ehemaligen Stadtpfarrmesner von St. Ägidius. 20 Jahre war Georg Walter als Mesner tätig.

Geboren am 17.10.1888 in Oberfrankenohe, im jetzigen Truppenübungsplatz Grafenwöhr, wuchs Georg Walter mit sechs Schwestern auf. 1890 zogen seine Eltern nach Haag, wo er die Volksschule besuchte und anschließend das Schreinerhandwerk erlernte. Die Wanderjahre führten den Schreinergesellen nach Würzburg, Amberg, Kirchenthumbach, Freihung und Aigen am Inn. In der Absicht, sich in Haag selbständig zu machen, erlernte er zusätzlich noch das Büttnerhandwerk.

Kurz vor Kriegsausbruch 1914 eröffnete der junge Mann sein Geschäft. Aber noch im selben Jahr wurde er zum Militär eingezogen. Bis Kriegsende war er Soldat an der Westfront. Nach der Heimkehr starb 1919 seine Mutter und 1923 der Vater.

Georg Walter heiratete 1924 die Schreinermeisterstochter Elisabeth Kraus aus Haag, die ihm drei Söhne schenkte. Der älteste Sohn Karl kehrte nicht mehr aus dem 2. Weltkrieg heim. Inzwischen ist auch der zweite Sohn, Dr. Dr. Peter Walter, der Ministerialdirigent in Bonn war, mit 90 Jahren verstorben.

Der jüngste Sohn, Dr. Ludwig Walter, pensionierter Bibliotheksdirektor, lebt mit seiner Gattin in Würzburg. Beide machen sich auch als Heimatforscher um Vilseck verdient.

1938 musste die Familie Walter wegen Erweiterung des Truppenübungsplatzes ihre Heimat verlassen. In Vilseck erwarb man das Anwesen des Maurers Michael Stadler in der Klostergasse. Georg Walter hatte sein Geschäft bereits vorher aufgegeben. Er fand zunächst Arbeit im Südlager, dann nach Kriegsende bei Firma Kopf und Firma Ernst. 1948 baute sich die Familie ein Eigenheim am Bach.

Im selben Jahr bekam Herr Walter auch die Mesnerstelle in Vilseck. Unermüdlich und treu übte er 20 Jahre lang diesen wertvollen  Dienst zur Ehre Gottes aus. Geistlicher Rat Josef Hösl, Stadtpfarrer Luitpold Schosser und Benefiziat Alois Hirschberger konnten sich stets auf ihn verlassen.

Herr Walter war in der Pfarrei sehr beliebt. Er war ein ruhiger, besonnener Zeitgenosse. Mit den Ministranten kam er gut zurecht, auch wenn manchmal eine Ohrfeige nötig war.

Zum 80. Geburtstag 1968 spielte dem Mesner die neu gegründete Knabenkapelle eines ihrer ersten Ständchen. Bei der Geburtstagsfeier im Walter-Garten würdigten Pfarrer und Kirchenverwaltung auch die 20-jährige verdienstvolle Tätigkeit des Stadtpfarrmesners. Die Ministranten erheiterten dabei die Gäste mit einem lustigen Gedicht.

Zwei Wochen danach verstarb Georg Walter plötzlich an einer altersbedingten Krankheit. Er wurde  im Vilsecker Friedhof unter großer Anteilnahme der Bevölkerung beigesetzt. Auch Abordnungen der Feuerwehr, des Werkvolks und des Kriegervereins gaben ihm das letzte Geleit. Noch erinnert die Familiengrabstätte Kraus-Walter in Vilseck an den Mesner, seine Frau Elisabeth (+1978) und den vermissten Sohn Karl Walter.

Von 1948 bis 1968 versah Georg Walter den Mesner-Dienst in der Stadtpfarrkirche St. Ägidius in Vilseck

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Die Eheleute Georg und Elisabeth Walter vor ihrem Haus in Vilseck, Am Bach, mit ihrem jüngsten Sohn Ludwig

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