Vilseck-Schlicht: Schlichter Dreieck seit 55 Jahren Vergangenheit

Vor 55 Jahren verschwand in Schlicht dieser Häuserblock am sogenannten Schlichter Dreieck. Somit war eine große Gefahrenstelle beseitigt


Im Januar 1968 war ein altes Stück Schlicht Vergangenheit. Mitten im Ortskern, an der Stirnseite des Marktplatzes, entstand plötzlich eine Lücke. Vorher befand sich dort ein Ensemble aus drei Gebäuden, an dem zwei Straßen vorbeiführten. Die eine ging von Vilseck in Richtung Amberg, die andere führte hinunter zum Marktplatz und ins Vilstal.

30 Jahre lang war es das Anliegen der Schlichter Bürgermeister und der Straßenbaubehörde, hier eine Änderung zu schaffen und ein großes Verkehrshindernis zu beseitigen. Nach eingehenden Verhandlungen wurden die Häuser von den Bewohnern schließlich geräumt.

Auf dem sogenannten Schlichter Dreieck wohnten mehrere Familien. Das obere Gebäude, Haus-Nr. 11, gehörte ab 1913 den Gastwirtseheleuten Ludwig und Anna Schönberger. Da sie kinderlos waren, vererbten sie es an Anna Schönbergers Nichte Babette Nettl, die mit ihrem Mann Baptist Leißl das Gasthaus weiterführte. Sohn Ludwig Leißl, Metzgermeister, und seine Frau Therese Rauch übernahmen danach das Anwesen, errichteten darin eine Metzgerei und führten die Wirtschaft weiter.

Auf der Marktplatz-Seite war das Haus-Nr. 26 von Johann und Barbara Rauch. Tochter Anna Rauch bewohnte es ab 1954 mit ihrem Mann Johann Frank, Hausname Konran. Die alten Schlichter sprechen heute noch vom Kanaran-Haus.

Links daneben befand sich bis etwa 1930 im Haus Nr. 27 die Schuhmacherei von Georg Hefner, Hausname Neudecker. Später ging das Gebäude je zur Hälfte in den Besitz von Rudolf Merkl und Adolf Prechtl über. 1939 kauften die Nachbarn Johann und Barbara Rauch das Anwesen. Ab 1954 gehörte es Tochter Therese Rauch, die 1963 den Metzgermeister Ludwig Leißl heiratete und hinauf in die Gastwirtschaft zog.

Im Januar 1968 rückten dann die Bagger an und machten die Gebäude am Dreieck für neue Straßen dem Erdboden gleich

Eine gefährliche Engstelle war somit beseitigt, an der immer wieder Unfälle passiert waren. In der Vilsecker Stadtchronik ist zu lesen: „Die Häusergruppe, der „Schlupfwinkel“ Schlichts, stellte schon längere Zeit ein Verkehrshindernis dar. Nicht selten hatte ein Panzer Schrammen an den Wänden hinterlassen.“

Das Ortsbild veränderte sich durch die freie Fläche am oberen Ende des Marktplatzes enorm. Die Straßen wurden neu angelegt und geteert. Ludwig und Therese Leißl zogen in die Vilstalstraße um, wo sie sich ein neues Zuhause mit moderner Metzgerei geschaffen hatten.

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